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Der Rasen wird gerecht, Beete werden freigeräumt, Zweige und Blätter landen in der Biotonne oder im Laubsauger. In vielen Gärten beginnt nun die Zeit der großen Aufräumaktionen. Allzu ordentlich sollte man aber nicht sein, denn aus Sicht der Tierwelt ist das, was für viele Menschen nach Herbstchaos aussieht, überlebenswichtig: Laub, Pflanzenreste und ein paar wilde Ecken bieten Schutz, Nahrung und Unterschlupf für Vögel, Igel, Insekten und viele andere Gartenbewohner, die sich jetzt auf die härteste Zeit des Jahres vorbereiten. Wer ein wenig Natur im Garten lässt, sorgt dafür, dass der Frühling später voll Leben zurückkehrt. Laubhaufen für Igel und Co. Heruntergefallenes Laub der Bäume wird am besten zu einem Haufen zusammengefegt oder unter Sträuchern verteilt. So entstehen geschützte Rückzugsorte für Insekten und auch für größere Tiere. „Wenn der Haufen groß, geschützt und noch etwas Reisig darin ist, dann ist er ein natürliches Igelhaus“, erklärt Gartenexpertin Aniela Arnold. Unter der Laubschicht verstecken sich Asseln, Spinnen, Käferlarven und Regenwürmer, die wiederum eine wichtige Nahrungsquelle für Igel und viele Vogelarten sind. Auch kleine Totholzstapel bringen viel: In ihren Ritzen und Hohlräumen überwintern Insekten, die im Frühjahr für Bestäubung und Bodenfruchtbarkeit sorgen. „Laub wirkt wie eine isolierende Decke und ist gleichzeitig kostenloser Dünger für den Boden“, betont Maik Sommerhage vom NABU Hessen. Motorbetriebene Laubsauger und -bläser sollten hingegen ruhen. „Bei Geräten mit Häckselfunktion werden die Tiere und Insekten im gleichen Arbeitsgang meist sogar noch zerstückelt“, gibt Sommerhage zu bedenken. Tiere wie Regenwürmer, Spinnen, Asseln, Tausendfüßler, Springschwänze und Milben verwandeln Laub und Pflanzenreste in Humus und dienen Vögeln und anderen Tieren als Nahrung. „Für Igel, Spitzmaus und Erdkröte bietet die Laubschicht einen idealen Schutz vor der Winterkälte. Auch Schmetterlinge, ihre Puppen und viele Nützlinge überwintern gerne unter den wärmenden Blätterhaufen“, erläutert Sommerhage. Die Laubdecke schützt zudem Blumenzwiebeln vor Frost, sodass Frühblüher wie Krokus und Schneeglöckchen im zeitigen Frühjahr Nahrung für die ersten Insekten liefern. Wer Platz hat, kann das Herbstlaub auch auf dem Kompost sammeln. Das sorgt für wertvollen Humus im nächsten Gartenjahr. Futter und Schlafplätze für Vögel und Insekten Verblühte Stauden und trockene Stängel dürfen im Winter im Beet stehen bleiben. Sie sehen vielleicht nicht perfekt aus, sind aber wertvolle Winterquartiere. Viele Insekten überwintern darin als Ei, Puppe oder Larve – später werden sie zur wichtigen Nahrungsquelle für Vögel. Vertrocknete Stängel sind deshalb ein echter Gewinn: Dort macht es sich zum Beispiel die Keulhornbiene gemütlich. Sie ist auf heimische Wildstauden angewiesen. „Die Keulhornbiene ist eine Wildbiene, die am liebsten in den Stängeln der Königskerze überwintert“, ergänzt Arnold. „Auch Mücken überwintern in solchen Stängeln – und so lästig sie im Sommer wirken: Für Vögel sind sie im Winter eine wichtige Beute. Der Rasenmäher kann bis zum Frühjahr außerdem Pause machen. Länger stehendes Gras schützt Insekten vor Frost und bietet Schutz“, erklärt Bernd Hannover vom NABU Waldeck-Frankenberg. Wer Obstbäume im Garten hat, kann Äpfel oder Birnen liegen lassen. Das Fallobst dient Amseln, Drosseln und anderen Arten als Energiequelle, wenn kaum Futter zu finden ist. Auch der Zugfalter Admiral stärkt sich an heruntergefallenen Früchten, bevor er seine Reise in wärmere Regionen antritt. Auch künstliche Futterangebote sind willkommen: Meisenknödel, Futtersäulen mit Sonnenblumenkernen oder energiereiche Fettfutter-Mischungen helfen. Wichtig ist, die Futterstellen regelmäßig zu reinigen.

Am Mittwoch werden Temperaturen zwischen 13 und 17 Grad erreicht. Im Tagesverlauf ziehen nur dünne Schleierwolken über den Himmel, es bleibt meist sonnig und trocken. In der Nacht auf Donnerstag sinken die Temperaturen deutlich – auf fünf bis null Grad, in Nordhessen teils bis minus zwei Grad. Gebietsweise ist mit leichtem Bodenfrost zu rechnen. Der Donnerstag bringt erneut freundliches und trockenes Wetter. Bei einem Wechsel aus Sonne und Wolken liegen die Höchstwerte zwischen 9 und 14 Grad. In der Nacht kann sich stellenweise dichter Nebel bilden, die Temperaturen fallen auf vier bis minus ein Grad. Am Freitag löst sich der Nebel nur langsam auf, anschließend wird es heiter bis wolkig. Lediglich im Rheingraben könnte der graue Himmel bestehen bleiben. Die Temperaturen erreichen maximal acht bis elf Grad.

Wenn zu Helene Fischer vor dem Altar getanzt wird und es Glückskekse in der Kirche gibt, kann das kein gewöhnlicher Gottesdienst sein. In der Bergheimer Martinskirche wurde am Wochenende nicht nur gebetet, sondern gelacht, getanzt, gesungen – und ganz offen über das Leben gesprochen. Die „ChurchNight“ ist längst mehr als ein Gottesdienst: Sie ist ein Abend voller Emotionen, Gemeinschaft und ehrlicher Geschichten – von Jugendlichen, für alle. Das diesjährige Motto „Wohin gehst du?“ zog sich wie ein roter Faden durch alle Beiträge, Lieder und Gespräche. Es soll Mut machen, über eigene Wege und Umwege nachzudenken, über Zweifel zu sprechen und darauf zu vertrauen, dass Gott in allen Lebensphasen mitgeht. Zum 16. Mal fand der Jugendgottesdienst in Bergheim statt – und er zeigte erneut, dass Kirche lebendig, kreativ und nah an Jugendlichen sein kann. „Kirche ist nicht nur etwas für ältere Menschen am Sonntagmorgen“, sagte die ehrenamtliche Mitorganisatorin Lia Zimmermann. „Hier ist die Gemeinschaft einfach toll – wir gestalten alles selbst, und jeder bringt sich mit ein.“ Lisa erzählte im Gottesdienst von ihrem großen Traum, Tänzerin zu werden. Sie hatte trainiert, geübt, gehofft – und zweimal scheiterte sie an der Aufnahmeprüfung. „Ich hab so sehr daran geglaubt, dass das mein Weg ist“, sagte sie leise. Heute arbeitet sie als Erzieherin. „Vielleicht war das gar kein Scheitern, sondern einfach eine Abzweigung.“ Ihre Offenheit berührte viele im Publikum – und passte perfekt zum Motto des Abends. Die Jugendlichen hatten den gesamten Abend, unterstützt von den hauptamtlichen Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeitern der Evangelischen Jugend Eder, selbst gestaltet: mit Geschichten, Theater, Tanz und Musik. Fast schon wie ein Musical geriet das Ganze zur Mischung aus Konzert, Bühne und Andacht. Eine eigene Band begleitete den Gottesdienst: Linda Röhner ließ ihr Saxophon erklingen, Mia Kellner spielte Cajon, Oliver Ahlswede saß am Klavier und Henry Hübschmann an der Gitarre. Zwischen den Andachten, die über den Abend in der Kirche gehalten wurden, erklang Zumba-Musik vor dem Altar und wer wollte, tanzte einfach mit. Draußen loderten die Flammen des Lagerfeuers, am Garagen-Kiosk gab es Suppe und Brezeln. Für die Jüngeren bot der Gemeinderaum Abwechslung durch Kreativ-werden: Die Kinder verzierten Gläser und bastelten aus alten Straßenkarten kleine Kunstwerke. Einer der ruhigsten Momente des Abends war eine Talkrunde zum Thema Tod und Sterben. In gedämpftem Licht saßen Hausärztin Christine Spratte, Kreisjugendpfarrerin Jelena Kaletta und Maximilian Feil, 20 Jahre alt und ehrenamtlicher Hospizbegleiter, vorne im Altarraum. Aufmerksam hörten die Besucher zu, als die drei offen über Trauer, Abschied und das Loslassen sprachen. Spratte berichtete aus ihrem Alltag als Ärztin und erzählte von Begegnungen mit Menschen in ihren letzten Lebensphasen – von Dankbarkeit, kleinen Gesten und stillen Momenten. „Es ist okay zu weinen, okay zu trauern“, sagte sie. „Man darf das zulassen, das gehört zum Leben dazu.“ Jelena Kaletta sprach über ihren Glauben, der ihr in solchen Situationen Halt gibt: „Der Glaube hilft, wenn Worte fehlen – er kann eine leise, aber tragende Kraft sein.“ Besonders eindrücklich war, was Maximilian Feil erzählte. Der junge Hospizbegleiter sprach ruhig und nachdenklich über seine Erfahrungen: „Ich begleite Menschen in ihren letzten Tagen – und lerne dabei immer wieder, wie kostbar jeder Augenblick ist.“ Seine Worte hallten nach, viele in der Kirche nickten still. Nach einer kurzen Traumreise, bei der sanftes Licht die Kirche erfüllte, wurde es noch einmal lebendig. Klatschen, Lachen, Bewegen – die Jugendlichen holten die Besucher mit neuer Energie zurück ins Hier und Jetzt. Dann erklang „From now on“ aus The Greatest Showman. Die Stimmen füllten das Kirchenschiff, manche klatschten im Takt, andere schlossen die Augen. Als der letzte Ton verstummte, wurde laut geklatscht und gelächelt – ungewöhnlich für einen Gottesdienst, aber richtig für diesen Abend.
