So wird es für alle ein sicheres Halloween
31. Oktober 2025
Die nordhessische Polizei informiert:
Der alljährliche Halloween-Abend steht bevor. Auch in Nordhessen werden wieder viele Grusel-Fans, vor allem Kinder und Jugendliche, unterwegs sein und dem ein oder anderen „Süßes oder Saures“ abverlangen. Leider nicht immer zur Freude der Bevölkerung, insbesondere dann, wenn es kein „Süßes“ gab und das „Saure“ die Grenzen des gruseligen Spaßes überschreitet. Auch wenn sich die polizeilichen Einsätze in den vergangenen Jahren in Nordhessen im überschaubaren Rahmen bewegten und die Zahlen wegen Sachbeschädigungen an dem Abend niedrig waren, möchte die Polizei Tipps geben und informieren. „Halloween soll für alle ein fröhlicher und sicherer Abend sein. Nehmen Sie Rücksicht auf andere und gehen Sie respektvoll miteinander um“, so der Appell von Nordhessens Polizeipräsident Marco Bärtl.
Denn: Auch vermeintliche Scherze haben ihr Grenzen. Wer Hauswände mit Eiern bewirft, Böller in Briefkästen zündet oder Autos beschädigt, riskiert nicht nur Ärger, sondern auch eine Anzeige wegen Sachbeschädigung oder gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Die nordhessische Polizei ist in der Halloween-Nacht insofern wieder unterwegs, um ein Auge auf die Straßen zu werfen und für die Sicherheit aller da zu sein.
An die „Spielregeln“ müssen sich alle halten - auch die Kleinsten. Hier sind besonders die Eltern sind gefragt, die ihre Kinder idealerweise begleiten und vor dem Halloween-Abend auf mögliche Gefahren hinweisen sollten. Auch wenn Kinder unter 14 Jahren noch nicht strafmündig sind, können bei Schäden durch die üblen Streiche zivilrechtliche Forderungen auf die Eltern zukommen.
Bei der Kostümwahl sollte die Grusel-Fans auf die Sichtbarkeit achten. Dunkle Kostüme können im Straßenverkehr gefährlich sein, da sie von Autofahrern leicht übersehen werden. Reflektierende Elemente, Taschenlampen oder Leuchtstäbe helfen, um rechtzeitig erkannt zu werden und Gefahren zu minimieren. Auch blutverschmierte Gesichter oder Masken können anderen Menschen irritieren oder verängstigen und sogar einen Polizeieinsatz herbeiführen, sodass die Wahl der Schminke wohlüberlegt sein sollte.
Beim Besuch einer Halloween-Feier rät die Polizei, sich bereits vorher Gedanken über die Heimfahrt zu machen: Ob mit einem Taxi, öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn oder sich durch Bekannte oder Verwandte abholen lassen, es bieten sich einige Möglichkeiten für einen sicheren Nachhauseweg. Denn wer unter Alkohol- und Drogeneinfluss fährt, bringt nicht nur sich selbst, sondern auch andere in Gefahr.
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Drei verendete Kraniche, die in den vergangenen Tagen am Twistesee gefunden wurden, sind positiv auf das Vogelgrippe-Virus getestet worden. Das hat das Friedrich-Loeffler-Institut, das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, dem Landkreis Waldeck-Frankenberg gestern bestätigt. Damit ist die Vogelgrippe nun auch im Kreisgebiet angekommen. Um die Vogel- und Geflügelbestände in der Region zu schützen, hat die Kreisverwaltung eine Allgemeinverfügung erlassen, die ab sofort gilt. Sie umfasst eine Pflicht zur Aufstallung von Geflügel, erhöhte Biosicherheitsmaßnahmen sowie ein Verbot von Veranstaltungen rund um Geflügel. Geflügelhaltende müssen ihre Tiere jetzt in geschlossenen Ställen oder in Volieren mit Dach und seitlich vogeldichten Netzen halten. Ziel ist es, jeden Kontakt zu Wildvögeln zu verhindern. Wichtig ist außerdem, dass Hausgeflügel nicht mit Wildtieren oder deren Ausscheidungen in Berührung kommt, da der Erreger über Kot, Schnabelsekrete oder kontaminierte Gegenstände wie Fahrzeuge und Geräte übertragen werden kann. Der Landkreis schreibt zudem strengere Biosicherheitsmaßnahmen vor: Der Zugang zu Ställen ist nur mit Schutzkleidung erlaubt, Geräte, Fahrzeuge und Maschinen müssen regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Auch Futter, Einstreu und Gerätschaften sind so zu lagern, dass sie vor Wildvögeln und Schadnagern geschützt sind. Darüber hinaus sind Geflügelmärkte, Börsen und ähnliche Veranstaltungen, bei denen Tiere gehandelt oder ausgestellt werden, bis auf Weiteres verboten. So soll verhindert werden, dass sich das Virus durch Tierkontakte oder Personen, die mit infizierten Beständen in Berührung gekommen sein könnten, weiterverbreitet. Wer kranke oder tote Wildvögel – insbesondere Schwäne, Enten, Gänse, Reiher oder Kraniche – findet, sollte dies dem Veterinäramt des Landkreises unter Tel. 05631 / 954 1753 melden. Alle Geflügelhaltungen – auch kleine, private – müssen beim Landkreis Waldeck-Frankenberg sowie bei der Hessischen Tierseuchenkasse registriert sein. Weitere Informationen und die vollständige Allgemeinverfügung sind online unter www.landkreis-waldeck-frankenberg.de/vogelgrippe zu finden.

Am gestrigen Montagabend (27.10.) kam es im Kasseler Stadtteil Bad Wilhelmshöhe zu einem größeren Polizeieinsatz, nachdem ein 56-jähriger Mann mit einer Schreckschusspistole aus dem Fenster seiner Wohnung geschossen haben soll. Eine Anwohnerin hatte gegen 22:10 Uhr den Notruf der Polizei gewählt, nachdem sie ein Schussgeräusch wahrgenommen und den 56-Jährigen an einem Fenster des Mehrfamilienhauses in der Brabanter Straße gesehen hatte. Durch mehrere hinzugeeilte Streifen des Reviers Süd-West wurde daraufhin zunächst die Wohnung des Tatverdächtigen umstellt, um eine Gefahr für Unbeteiligte auszuschließen. Nur wenig später konnten die Beamten dann den 56-Jährigen in seiner Wohnung festnehmen, wo sie neben der offenbar zuvor verwendeten Schreckschusspistole auch noch einen Elektroschocker, ein Pfefferspray und eine Softair-Waffe zum Verschießen von Kunststoffkügelchen sicherstellen konnten. Da sich der Festgenommene nicht nur völlig uneinsichtig zeigte und ankündigte, für weitere Polizeieinsätze sorgen zu wollen, sondern ein Atemalkoholtest auch einen Wert von über 1,1 Promille ergab, wurde er zur Ausnüchterung in eine Zelle des Polizeigewahrsams gebracht. Der 56-Jährige muss sich nun wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten, die Ermittlungen des zuständigen Kommissariats 11 der Kriminalpolizei Kassel dauern an.

Von der Decke hängen Taue, auf dem Boden liegen dicke Matten, an der Wand lockt eine Zielscheibe. Hier lässt es sich gut klettern, Matratzenburgen bauen, mit Pfeilen schießen oder einfach in der Hängematte liegen. Für Ergotherapeut Christof Nolte ist die „Piratenschule“ der Lieblingsraum in seiner Praxis in Korbach – dies ist ein Ort, an dem Kinder lernen, sich selbst zu spüren, laut und leise zu sein, einander zuzuhören, Mut zu haben. „Hier lernst du, dass Selbstvertrauen bedeutet, auch mal Nein zu sagen. Hier lernst du, dich zu behaupten und anzupassen. Hier lernst du, auszuhalten und zusammenzuhalten.“ Seit rund 30 Jahren arbeitet Nolte selbstständig als Ergotherapeut in Korbach und Umgebung. Gemeinsam mit sieben Mitarbeiterinnen begleitet er Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene mit einer großen Spannbreite unterschiedlicher Therapieindikationen. Besonders am Herzen liegt ihm die sogenannte Jungenarbeit. Denn rund zwei Drittel der Ergotherapie-Patienten sind Jungen – in einem Beruf, in dem es nur etwa 14 Prozent männliche Therapeuten gibt. „Wenn man mit Jungen arbeitet, entsteht oft eine besondere Verbindung“, sagt Nolte. „Jungen darf man nicht besiegen, man muss sie gewinnen!“ Im Laufe seiner Arbeit ist ihm dabei eines immer stärker aufgefallen: Entwicklungsstörungen bei Kindern nehmen zu. Herr Nolte, Sie beobachten, dass Entwicklungsstörungen bei Kindern zunehmen. Woran liegt das? Kinder erleben ihre Umwelt seltener über Bewegung. Früher wurde draußen viel mehr gebaut, geklettert, gespielt und gestritten. Heute passiert vieles auf Bildschirmen. Die Folge ist eine eingeschränkte Selbstwahrnehmung: Haltungsschäden, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten, motorische Schwächen – aber auch Unsicherheit im Umgang miteinander. Kinder lernen besser durch Tun, durch Reibung, durch analoge Erfahrung. Wenn das fehlt, fehlt ein wesentliches Stück für eine gute Entwicklung. Das ist mir im Laufe der Jahre immer deutlicher geworden. Wie stark spielt die Mediennutzung dabei eine Rolle? Eine sehr große. Manche Kinder verbringen durch forcierte Digitalisierung täglich mittlerweile mehr Zeit am Bildschirm als es Erwachsene im Büro tun. Während der Pandemie ist das explodiert – und es hat sich kaum wieder normalisiert. Virtuelle Erfahrungen ersetzen keine echten. Ich erinnere mich an einen Jungen, der in unserer Praxis beim Skateboardfahren gestürzt ist. Auf meine Frage, warum er meinte, er könne das gut, sagte er: „Ich habe das zu Hause an der Wii geübt.“ Virtuell funktioniert und gelingt fast alles leichter, dort tut Stürzen nicht weh. Im echten Leben schon. Wenn ich hinfalle, lerne ich: Das mache ich nicht noch einmal so. Ich muss es anders hinkriegen. Diese Lernerfahrung fehlt bei vielen Kindern zunehmend – und genau das macht mir Sorgen. Kinder brauchen wieder mehr analoge Erlebnisse, um sich selbst und ihre Grenzen kennenzulernen. Wie sieht so eine Therapiestunde bei Ihnen aus? Kinder kommen in der Regel einmal pro Woche für 45 Minuten, es gibt aber auch einstündige Kleingruppenangebote, meist dauert eine Therapiephase ein bis anderthalb Jahre lang. Ganz am Anfang steht ein intensives Gespräch mit den Eltern, dann wird ein Befund erstellt, um die Ressourcen zu definieren, später arbeiten wir an Zielen, die das Kind selbst mitbestimmt. Oft geht es um Selbstvertrauen, Aufmerksamkeit, Feinmotorik, Bewegung oder emotionale Regulation. Ergotherapeuten nutzen die Motivation und Interessen des Klienten, das heißt hier: wofür sich das Kind begeistert: Wenn einer Dinos liebt, bauen wir einen Dino. Oder ein Fahrzeug aus Holz oder eine Schatzkiste. Durch dieses Tun kommen wir an die eigentlichen Themen – etwa an Unsicherheiten in der Feinmotorik, in der Selbstorganisation oder Versagensängste. Es geht nicht immer darum, ein Problem vollständig zu lösen, sondern damit besser umgehen zu können. Kinder lernen, mit ihren Grenzen zu leben – und mit ihren Ressourcen zufrieden zu sein. Was fällt Ihnen bei den Kindern besonders auf? Viele Kinder haben wenig soziale Übung und sind zunehmend einsam. Oft ist die Schule der einzige soziale Raum außerhalb der Familie – und sie muss dann für alles herhalten: für Bewegungsdrang, Konfliktbewältigung, Gemeinschaftserlebnis. Das überfordert Lehrer und Kinder gleichermaßen. Wenn Kinder auffällig werden, steckt oft ein Bedürfnis dahinter: gesehen zu werden. Fehlverhalten kann auch der Versuch sein, ernst genommen zu werden. Unsere Warteliste ist derzeit sehr lang. Der Druck nimmt zu – für Eltern, Schulen und uns. Schulen bekommen immer mehr erzieherische Aufgaben übertragen, die sie eigentlich gar nicht leisten können. Überall fehlt es an Personal, Zeit und Raum, um auf die Bedürfnisse der Kinder wirklich einzugehen. Die Ergotherapie gehört, ähnlich wie Schulsozialarbeit und Erziehungsberatung, zu den Helfersystemen. Sie haben sich auf Jungenarbeit spezialisiert – wie kam es dazu? Im Ursprung komme ich aus der kirchlichen Jugendarbeit. Ehrenamtlich habe ich früher Kinderstunden und Jungschar gemacht. Ich sage heute manchmal: Ich mache eigentlich immer noch Jungschar. (lacht) Es geht um das Gleiche: darum Vertrauen und Selbstvertrauen zu stärken, gemeinsam auf dem Weg und in Bewegung zu sein und sich auszuprobieren. Ich sehe einfach, wie wichtig das ist – gerade für Jungen, deren überschüssige Energie heute zunehmend als störend wahrgenommen wird. Was macht Ihren Beruf für Sie so besonders? Er ist unglaublich kreativ. Ich arbeite mit Menschen – und jeder Mensch ist unterschiedlich. Ziel ist es, Situationen so zu verändern, dass alle Beteiligten besser damit umgehen können. Wenn jemand etwas dazulernt oder mit seinem Nichtkönnen entspannter wird, ist das ein Erfolg. Wir haben Kinder, die an einer Vier in Mathe fast zerbrechen – und merken dann, dass es nicht um die Mathenote geht, sondern um sich selbst. Ich sage immer: Das hier ist eine besondere Talent-Aufbau-Gruppe. Hier darf man Fehler machen und daraus lernen, hier darf man scheitern und wieder aufstehen. Denn genau das ist eine erfolgreiche Entwicklung. Was motiviert Sie heute noch? Ich habe mit Menschen zu tun, deren Zugang zur Welt verschränkt ist – manchmal körperlich, manchmal emotional. Wenn sie lernen, sich selbst wieder positiv wahrzunehmen, ist das ein Erfolg. Es erfüllt mich, wenn ein Kind mit mehr Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten hier rausgeht oder Eltern sagen: „Jetzt verstehen wir besser, was los ist.“ Unsere Arbeit fördert mehr analoge Aktivität – und sie schenkt echte Begegnung statt virtueller. Das ist es, was mich antreibt: zu sehen, wie Menschen wieder Verbindung zu sich selbst und zueinander finden. Zur Person Christof Nolte ist seit über 30 Jahren als Ergotherapeut in Korbach tätig. Seine Praxis beschäftigt derzeit sieben Mitarbeiterinnen. Er selbst hat sich auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen spezialisiert, insbesondere auf Jungenarbeit. Neben seiner Grundausbildung verfügt er u. a. über Zusatzqualifikationen in ergotherapeutischer ADHS-Beratung und Sensorischer Integrationstherapie.
