Edersee nur noch zu zwölf Prozent gefüllt

29. September 2025

Tourismus und Schifffahrt leiden

Der Füllstand des Edersees ist in den vergangenen Monaten weiter drastisch gesunken. Der größte Stausee Hessens ist aktuell nur noch zu knapp zwölf Prozent gefüllt – rund 23,8 Millionen Kubikmeter Wasser. Die Anlage könnte eigentlich bis zu 200 Millionen Kubikmeter aufnehmen.

Die Folgen sind spürbar: Laut Lisa Brüne, Pressesprecherin der Edersee Marketing GmbH, verzeichnet die Ferienregion aktuell rund zehn Prozent weniger Buchungen als im Vorjahr. Besonders Anbieter von Wassersportangeboten mussten ihre Aktivitäten frühzeitig einstellen und klagen über Umsatzeinbußen.

Das Wasser des Edersees spielt zudem eine wichtige Rolle für die Schifffahrt auf Weser und Mittellandkanal. Aufgrund der Trockenheit gibt das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser derzeit nur drei Kubikmeter pro Sekunde ab. Dadurch ist auf der Oberweser keine gewerbliche Schifffahrt mehr möglich. Auch Sportboote mit Motorantrieb können kaum noch fahren.

Grund für den niedrigen Stand ist der anhaltende Regenmangel in den Einzugsgebieten von Werra, Fulda und Eder. „Von März bis August ist in keinem Monat mehr als die Hälfte des üblichen Niederschlags gefallen“, erklärte Amtsleiter Jens Köhne. Eine baldige Entspannung sei nicht in Sicht – die Talsperre beginne sich üblicherweise erst im Winter wieder zu füllen.

Ein historischer Tiefstand sei zwar möglich, aber nach Köhne eher unwahrscheinlich. Die aktuellen Zuflüsse reichten, um zumindest die Mindestabgabe in den kommenden Wochen zu sichern.

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von Marvin Fischer 26. September 2025
Wo früher das Bauchgefühl entschied, übernehmen heute Daten und digitale Tabellen: Vergangene Woche wurde auf dem Hof Stracke in Goddelsheim ein digitales Werkzeug für die Fütterung von Rindern präsentiert. Gastgeber Thomas Stracke, der mit seiner Familie rund 130 Milchkühe hält, öffnete Stall und Silos für die Gäste. Staatssekretär Daniel Köfer war persönlich nach Nordhessen gekommen – und betonte: „Das sogenannte Praxistool Fütterungscontrolling in der Rinderhaltung ist angewandte Digitalisierung aus der Praxis für die Praxis.“ Gemeinsam mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) wurde gezeigt, wie Milchviehbetriebe ihre Fütterung künftig effizienter und nachhaltiger gestalten können. „Wenn Menschen das Falsche essen, sinkt die Laune – bei Kühen ist es genauso. Sie brauchen keine Abwechslung, sondern Kontinuität“, erklärte Köfer. Futter mache 40 bis 60 Prozent der Betriebskosten aus. „Mit dem Fütterungstool optimieren wir Qualität und Quantität – praxistauglich, ohne großen Aufwand.“ Ziel sei es, Kosten zu senken, Tiergesundheit zu stärken und das Klima zu entlasten. Im Stall mehr Planungssicherheit LLH-Berater Arnt Schäfers führte vor, wie das digitale Werkzeug funktioniert: Futterproben werden mit einer sogenannten Schüttelbox geprüft, Silagen mit Sandwich-Technik verdichtet – und am Ende laufen die Daten in ein digitales Dashboard. Dort erscheinen sie als klare Kennzahlen, die sofort zeigen, ob die Ration passt oder angepasst werden muss. „Das Tool schafft Planungssicherheit und ist auch ideal für die Ausbildung – Lehrlinge können ganz praktisch berechnen, wie lange ein Silohaufen als Futter reicht“, sagte Arnt Schäfers. Stracke setzt bereits seit einiger Zeit auf ein konsequentes Controlling. „Wenn Abweichungen auftreten, schaue ich umgehend auf die Daten am Melkroboter zur Trockenmasseaufnahme und Wiederkauaktivität und passe die Ration an – so bleiben die Kühe gesund und die Leistung stabil“, berichtete er. Für ihn ist das System „eine echte Hilfe im Alltag und ein Beitrag, Ressourcen besser einzusetzen“. Das Praxistool ist digital beschreibbar – am Tablet oder PC, ähnlich wie eine Excel-Tabelle. Es ermöglicht Datenerfassung direkt im Stall und liefert durch hinterlegte Formeln sofort Ergebnisse im Vergleich zu Zielwerten. Auf über 150 Seiten bündelt es praxisnahe Empfehlungen – von hochwertigem Grundfutter über Beispielrationen bis hin zur Beurteilung von Tierwohlindikatoren. Das Fütterungscontrolling richtet sich nicht nur an aktive Milchviehbetriebe, sondern kann auch in der landwirtschaftlichen Berufsausbildung und Weiterbildung genutzt werden. „Das ist ein spannendes Werkzeug, das nicht nur der täglichen Arbeit dient, sondern auch Wissen vermittelt“, betonte Köfer. Die Resonanz in Goddelsheim fiel positiv aus: Landwirte zeigten sich interessiert, das digitale Controlling auch in ihren Ställen zu testen, so LLH-Berater Arnt Schäfers. Für Betriebsleiter Stracke selbst steht fest: „Wenn die Kühe satt sind, die Zahlen stimmen und die Milchleistung passt, dann lohnt sich der Aufwand doppelt – für uns und für die Tiere.“ Das Projekt in Goddelsheim gilt als ein Beispiel dafür, wie digitale Hilfsmittel in der Praxis erprobt und weiterentwickelt werden können.
von Marvin Fischer 24. September 2025
Eine Bombendrohung beim Amtsgericht in Frankenberg löste am heutigen Vormittag (24. September) einen Polizeieinsatz aus. Da sich keine Hinweise auf eine tatsächliche Gefährdung ergaben, wird nun gegen den Anrufer ermittelt. Heute Vormittag gegen 11:10 Uhr meldete der Sicherheitsdienst des Amtsgerichts in Frankenberg, dass soeben telefonisch über einen angeblichen Zeugen eine Bombendrohung eingegangen sei. Die Person habe gehört, wie sich zwei Männer darüber unterhalten hätten, am heutigen Tage einen Bombenanschlag im Amtsgericht in Frankenberg zu verüben. Der Sicherheitsdienst leitete unverzüglich die Räumung des Gebäudes ein. Die hinzugezogenen Streifen der Polizeistation Frankenberg suchten im Anschluss das Gebäude, auch unter Einsatz eines Polizeihundes, ab. Bei der Absuche wurden keine gefährlichen Gegenstände im oder am Gebäude aufgefunden. Der Anruf wurde durch Fachleute der Polizei bewertet und als nicht ernst zu nehmende Drohung eingestuft, sodass das Gericht gegen 11:45 Uhr wieder für den normalen Betrieb freigegeben wurde. Nun wird gegen den Anrufer wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten ermittelt.
von Marvin Fischer 24. September 2025
Ohne sie gäbe es keine Äpfel, keine Tomaten, keinen Kürbis im Garten: Wildbienen gehören zu den stillen, aber unverzichtbaren Helfern der Natur. Doch viele Arten sind bedroht. Genau darauf macht seit vergangenem Freitag ein neuer Wildbienen-Pfad aufmerksam, der zwischen Willingen und Schwalefeld eröffnet wurde. Auf 3,6 Kilometern führt er Besucher an sieben Stationen vorbei – mit Infotafeln, zwei Sandarien und eindrucksvollen Ausblicken. Startpunkt des Rundwegs ist die Pilgerkirche in Schwalefeld, wo Dr. Peter Koswig, Vorsitzender des NABU Korbach, die erste Gruppe bei der Einweihung führte. Die Initiative geht auf Arnd Brüne, Vorsitzender des Vereins „Aktives Willingen“, zurück. Inspiriert wurde er vom bundesweiten Projekt „Deutschland summt!“, das von den Naturschützern Dr. Corinna Hölzer und Cornelis Hemmer ins Leben gerufen wurde. Ihr Ziel: In Städten und Gemeinden auf den Wert der Wildbienen aufmerksam zu machen und konkrete Schutzmaßnahmen anzustoßen. „Diese Idee wollten wir nach Willingen holen – und mit einem Rundweg erlebbar machen“, sagte Brüne. „Es ist ein gutes Gefühl, wenn aus einer Vision nach einigen Jahren gemeinsamer Arbeit etwas entsteht, das nun für alle sichtbar ist.“ Vom ersten Gedanken 2020 bis zur Umsetzung vergingen rund fünf Jahre. Gemeinsam mit dem Naturpark Diemelsee, dem NABU Korbach und der Gemeinde Willingen nahm das Projekt Gestalt an – finanziert wurde es durch die Deutsche Postcode Lotterie. Auch die Schüler der Uplandschule halfen beim Bau eines Sandariums, das Einblicke in das Leben erdbrütender Wildbienen gibt. Neben den bereits angelegten Sandarien sind große Insektenhotels in Planung. Außerdem soll eine App entstehen, die den Pfad mit digitalen Inhalten ergänzt und besonders Kinder spielerisch an das Thema Bienensterben und Naturschutz heranführt. In Deutschland gibt es rund 540 Wildbienenarten, die meisten leben allein. Sie bestäuben Blüten, nisten im Boden oder in winzigen Hohlräumen und legen dabei nur wenige hundert Meter zurück. „Ohne Bestäubung kein Obst, kein Gemüse“, erklärte Dr. Koswig. Doch die Vielfalt schrumpft: In den vergangenen 30 Jahren sind nach NABU-Angaben rund 75 Prozent der Fluginsekten verschwunden. Entlang des Weges erklären Tafeln die unterschiedlichen Arten und ihre Lebensräume. Ergänzt werden sie durch anschauliche Beispiele direkt in der Natur: Am Sandarium können Besucher beobachten, wie Bienen ihre Gänge graben, und auf den umliegenden Wiesen lassen sich die Tiere beim Sammeln von Pollen und Nektar entdecken. „Viele Wildbienen brauchen Nahrungspflanzen und Nistplätze direkt nebeneinander. Wenn wir diese Strukturen schaffen, profitieren sie sofort“, so Koswig.